KS3 973-001

20120902 112315Am Abend des 13. Februar 2009 erhielt unserer Verein aus Putbus einen Neuzugang. Es handelt sich dabei um einen dreiachsigen Aussichtswagen. Schnell konnten wir erkennen, dass der Wagen nicht aus Deutschland im Original kam. Er hat eine Spurweite von 760 mm, was als Herkunftsland Österreich vermuten ließ. Eine Anfrage im Internet über die Herkunft des Wagens ergab, dass es sich hier um den ehemaligen O-Wagen mit der Nummer Ol 72 621 der ÖBB handelt. Dieser Wagentyp war bis 1988 auf der Mariazellerbahn im Einsatz.

ÖBB Ol/s 72 603, Aufnahme vom 23.10.1997 in Obergrafendorf (Mariazellerbahn) - Photo: Dr. Markus Strässle

ÖBB Ol/s 72 603, Aufnahme vom 23.10.1997 in Obergrafendorf (Mariazellerbahn) – Photo: Dr. Markus Strässle

ÖBB Ol/s 72 605, Aufnahme vom 26.10.2000 in Pfaffenschlag (Ybbstalbahn-Bergstrecke) - Photo: Dr. Markus Strässle

ÖBB Ol/s 72 605, Aufnahme vom 26.10.2000 in Pfaffenschlag (Ybbstalbahn-Bergstrecke) – Photo: Dr. Markus Strässle

ÖBB Ol/s 72 613, Aufnahme vom 15.11.1995 in Obergrafendorf (Mariazellerbahn) - Photo: Dr. Markus Strässle

ÖBB Ol/s 72 613, Aufnahme vom 15.11.1995 in Obergrafendorf (Mariazellerbahn) – Photo: Dr. Markus Strässle

Danach wurde einige Wagen auch nach Deutschland verkauft. Unseren Wagen wurde am 13.12.1988 ausgemustert und wurde danach an die Öchsle Schmalspurbahn GmbH verkauft. Dort wurde der Wagen 1990 bis auf die Rahmenoberkante abgebrochen und der jetzige Wagenkasten auf dem Fahrgestell neu erstellt. Auch wurde die Saugluftbremse ausgebaut und die jetzige Druckluftbremse eingebaut. Der Wagen kam beim Öchsle dann 1990 und 1991 zum Einsatz.

Sitzbänke hatte der Wagen nie. Diese sollten noch eingebaut werden, durch die Einstellung des Fahrbetriebes beim Öchsle Ende 1991 wurde dies jedoch nicht mehr durchgeführt. Der Wagen stand bis 1996 in Ochsenhausen und wurde dann durch Mitarbeiter von H. Schöntag in Ochsenhausen verladen und nach Rügen transportiert.

Hier noch ein paar Daten des Wagens. Er wurde im Jahre 1908 bei der „Grazer Waggon- und Maschinen-Fabriks-Aktiengesellschaft, vormals Joh. Weitzer“ gebaut und hat eine Länge über Puffer von 9660 mm.

Bei der Aufarbeitung zum betriebsfähigen Aussichtswagen wurde er auf unsere Spurweite von 750 mm umgespurt. Dabei gab es große Probleme mit den alten Achsen, so dass in Zusammenarbeit mit der MaLoWa in Benndorf der Wagen neue Achsen bekam. In weiteren wurde die Druckluftbremse wieder eingebaut, der Wagen mit Sitzbänken ausgerüstet und einem Tresen mit Zapfanlage versehen. Diese wurde durch die Wernesgrüner Brauerei gesponsert, was auch an dem Reklameschild außen am Wagen zu sehen ist.

Der Landesbeauftragte für Bahnaufsicht Sachsen-Anhalt hat nach einer weiteren Probefahrt auf der Museumsbahn Schönheide die „Genehmigung zur Inbetriebnahme“ für den Aussichtswagen 973-001 per 19.06.2013 ausgestellt! Damit ist er der erste eigene, durch unseren Verein aufgearbeitete Wagen mit einer regulären Frist betriebsfähig zugelassen und einsetzbar. Unser Verein und die Eisenbahnbetriebsleitung möchte sich auch hier für die gute Zusammenarbeit bedanken!

Seine erste große Bewährung hatte der Wagen am 22. und 23. Juni 2013 auf der Museumsbahn in Schönheide, wo er zusammen mit unserer 199 041-5 zum Einsatz kam. (WS)

Für die Daten möchten wir uns besonders bei Herrn Dr. Markus Strässle aus der Schweiz, bei Herrn Josef Pospichal aus Österreich, bei Herrn Heiko Schmidt, Herrn Andreas Albinger sowie bei André Marks bedanken.

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