Für Dampflok „Emma“: Ministerin Hüskens investiert gern in heiße Luft

Geschrieben am um 18:24
Am Freitag, den 19. September fand die offizielle Feierstunde des Kleinbahnvereins zum 25. Geburtstag statt. Es konnten zahlreiche Gäste und Gratulanten begrüßt werden, die neben Grußworten auch Perspektiven für die Zusammenarbeit der nächsten 25 Jahre im Gepäck hatten. Ein Höhepunkt war die Überreichung eines weiteren Förderbescheids für den Wiederaufbau von Dampflok „Emma“ durch Ministerin Hüskens. Die „Volksstimme“ (Lokalteil Burg) berichtet zu diesem Anlass – mit freundlicher Genehmigung des Autors darf der Beitrag an dieser Stelle wiedergegeben werden.

Für Dampflok „Emma“: Ministerin Hüskens investiert gern in heiße Luft

Zum 25. Geburtstag des Kleinbahnvereines übergibt Lydia Hüskens einen weiteren Fördergeldbescheid, damit Dampflok „Emma“ als Industriedenkmal durch Magdeburgerforth dampfen kann. Wohin die Reise noch gehen soll.

Von Stephen Zechendorf

Magdeburgerforth Erneut großer Bahnhof auf kleiner Spur: Zum 25. Vereinsgeburtstag und 60 Jahre, nachdem das letzte Mal offiziell ein Kleinbahnzug auf dieser Strecke verkehrte, können sich die rund 70 Mitglieder des Traditionsverein Kleinbahn des Kreises Jerichow I in  Magdeburgerforth über eine Finanzspritze vom Land freuen.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Verein Geld aus diesem besonderen Fördertopf erhält, der seine Existenz nicht zuletzt dem Kleinbahnverein in Magdeburgerforth zu verdanken hat.

Technische Denkmäler

An den beiden zurückliegenden Wochenenden gaben die zwei Jubiläen – Vereinsgeburtstag und letzte Fahrt vor 60 Jahren – Anlass zu besonderen Fahrtagen mit einer geliehenen Dampflok. Unter den Gästen am Freitagabend war hoher Besuch: Bei einer Feierstunde übergab Lydia Hüskens, Ministerin für Infrastruktur und Digitales von Sachsen-Anhalt, dem Vorsitzenden des Kleinbahnvereins Kilian Kindelberger einen Bescheid zur weiteren Förderung technischer Denkmäler. Die Summe ist erneut fünfstellig. 39.600 Euro erhält der Verein in diesem Jahr. Konkret bezuschusst wird die Aufarbeitung der vereinseigenen Dampflok, damit „Emma“ wieder betriebsfähig wird.

Wenngleich überall Geld für moderne Infrastruktur benötigt wird, sieht die Ministerin doch auch bei der dampflokbetriebenen Kleinbahn in Magdeburgerforth das Geld aus dem Fördertopf gut angelegt: „Hier wird Geschichte vermittelt und erlebbar gemacht. Das ist ein Wert an sich“, so Lydia Hüskens bei ihrer Mittlerweile
zweiten Fahrt mit dem Traditionszug.

Die Ministerin für Infrastruktur und Digitales, Lydia Hüskens, übergab in Magdeburgerforth dem Vorsitzenden des Kleinbahnvereins, Kilian Kindelberger (links), einen Bescheid zur Förderung technischer Denkmäler, für die betriebsfähige Aufarbeitung der vereinseigenen Dampflok. Foto: Stephen Zechendorf

Schon 600.000 Euro erhalten

Seit Jahren schon erfährt das Engagement des Vereines eine finanzkräftige Würdigung der Landesregierung. Wie Vereinschef Kilian Kindelberger verriet, hatte der damalige Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre vor Jahren bei einem Termin auf dem Magdeurgerforther Bahnhofsgelände die Idee, einen Fördertopf zur Unterstützung solcher Industriedenkmäler ins Leben zu rufen. Seitdem hat der Kleinbahnverein laut Angaben von Lydia Hüskens etwa 600.000 Euro Fördergelder aus diesem Topf erhalten.

Seit einem Vierteljahrhundert bemüht sich der am Kleinbahnhof Magdeburgerforth beheimatete Verein darum, Industriegeschichte erlebbar zu machen, Gleise wurden an historischer Stelle wieder neu verlegt, alte Waggons aufgearbeitet und im Jahr 2015 sogar eine Dampflok erworben, damit Besucher Bahnfahrten wie vor
über 60 Jahren erleben können. Zum „Schnäppchenpreis“ von 10.000. Euro war die schwarze Dampflok mit der Nummer 99 4721 gekauft worden, doch fahrbereit ist sie noch nicht. Derzeit geht man davon aus, dass die Lokomotive im Herbst 2026 einsatzbereit sein könnte, wenn alles klappt. Derzeit rollt der Zug mit Dieselloks atif 1,8 Kilometern zuerst zum Lumpenbahnhof und dann in die andere Richtung zum Endpunkt Mägdeburgerforth Mitte.

Altengrabow als Ziel

Bei der Festsitzung zum Vereinsgeburtstag am vergangenen Freitag im Dorfgemeinschaftshaus von Mägdeburgerforth, verriet Vereinschef Kilian Kindelberger, was der Verein in den kommenden Jahren alles vorhat.

Noch im Jahr 2026 soll der vom Land Sachsen-Anhalt zugesicherte Bau eines Bahnüberganges über die Landesstraße 52 im Ort erfolgen. Damit wird der Weiterbau der Strecke in Richtung Dörnitz und Altengrabow möglich. Schon lange träumen die Vereinsleute davon, den Anschluss an den Bahnhof Altengrabow wieder herzustellen und hier einen gemeinsamen Bahnsteig mit der Normalspur zu bauen. Es geht um 4,3 Kilometer Gleise, die neu verlegt werden müssten. Über Material für etwa ein Kilometer Gleis verfügt der Verein bereits, sagt Vereinschef Kindelberger. Auf den dann 6,1 Kilometern Gesamtlänge könnte perspektivisch regelmäßiger Fahrbetrieb möglich sein, an ausgewählten Tagen sogar im Zweizugbetrieb. Ein weiteres Ziel: einen richtigen Traditionszug mit noch mehr Waggons aus den Jahren 1886 bis 1910 zusammenstellen.

Der Vereinschef wünscht sich für seinen Verein noch mehr Mitglieder, darunter auch mehr Jugendliche und Frauen.

Lob von der Politik

Bei der Festsitzting sicherte Möckerns Stadtbürgermeisterin Doreen Krüger dem Verein jede mögliche Unterstützung zu. Landrat Steffen Burchhardt zeigte sich beeindruckt, dass der Verein so lange am Ball geblieben ist: „Ihr seid keine Verrückten, sondern bewahrt die Geschichte und sprecht damit viele Leute an.“ Komplimente gab es auch von Markus Kurze (CDU) und der SPD-Politikerin Elrid Pasbrig.

Der Beitrag ist ebenfalls digital bei der „Volksstimme“ erschienen: https://www.volksstimme.de/lokal/burg/dampflok-foerderung-industriedenkmal-traditionszug-4119287

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