Fortschritt beim Wiederaufbau der Dampflok „Emma“

Geschrieben am um 10:35
Die Feierlichkeiten zum 25. Vereinsgeburtstag sind abgeschlossen, in der vergangenen Woche ist auch die Gastdampflok 99 608 per Tieflader wieder wohlbehalten in Radebeul angekommen. Nun ebben auch die weiteren Aufräum- und Nachbereitungs-Aktionen ab – so dass sich die Blicke wieder vermehrt auf die laufenden Projekte richten. Für viele steht hier allen voran die Vereinsdampflok 99 4721 „Emma“. Wir berichten vom Stand der Arbeiten. 

Fortschritt beim Wiederaufbau der Dampflok „Emma“

Die Endmontage der Dampflok 99 4721 „Emma“ hat begonnen. Kessel und Fahrwerk sind bereits fertig, Personal und Infrastruktur werden vorbereitet, derzeitiges Ziel ist der Einsatz im Laufe der zweiten Jahreshälfte 2026.

Magdeburgerforth Die Aufarbeitung der vereinseigenen Dampflok 99 4721 „Emma“ geht weiter voran. Nach dem 25. Vereinsjubiläum, das im September 2025 an zwei Wochenenden mit der aus Sachsen geliehenen Lok 99 608 begangen wurde, richtet sich der Blick wieder auf die eigene Maschine.

In den vergangenen Monaten wurden wesentliche Meilensteine abgeschlossen. Nach dem Abschluss der Arbeiten am Fahrwerk Ende 2024 konnten weitere vorbereitende Arbeiten erledigt werden. Eine Förderung aus dem Programm „Technische Denkmäler“ der Nahverkehrsgesellschaft NASA ermöglichte unter anderem die Aufarbeitung des Aschkastens. Mit diesen Vorarbeiten war es möglich, nach Einheben des Aschkastens in den Rahmen dann auch Kessel und Schornstein auf das Fahrwerk zu setzen – die unter Eisenbahnern gern als „Hochzeit“ bezeichnete Montage. Darüber hinaus wurde eine Konsole gefertigt, um die Druckluftpumpe anbauen zu können.

„Emma“ steht derzeit in der Schienenfahrzeugwerkstatt der RVE im sächsischen Marienberg. Nach den beschriebenen Zwischenarbeiten startet derzeit die Endmontage. Diese umfasst nochmals einige Arbeitspakete.

Derzeit entstehen neue Seitenwände, die künftig Wasser- und Kohlevorräte aufnehmen. Durch die Neubauten können die Vorräte etwas vergrößert und besser verteilt werden. Führerhaus und Seitenwände wurden – wie auf den Bildern unten zu erkennen – bereits testweise montiert.

Die weiteren Arbeiten betreffen die Kesselverkleidung – deren Teile können zum großen Teil wiederverwendet werden und sind entsprechend vorbehandelt worden. Sie werden nun für die Montage angepasst. Darüber hinaus wurde der Sandkasten wo notwendig ausgebessert und auf dem Kessel montiert.

Zahlreiche vorbereitete Komponenten müssen in den nächsten Arbeitsschritten angebracht und mit individuell gefertigten Rohrleitungen verbunden werden. Nicht zuletzt werden auch einige Ausstattungsdetails dazugehören, zu denen sich Verein und Werkstatt immer wieder verständigen. Leitbild ist dabei die historische Dampflok 99 4721 (I), die heute nicht mehr existiert. Im Sinne der Anforderungen an den Museumsbetrieb in Magdeburgerforth und die Betriebstauglichkeit werden hier und da auch Kompromisse gemacht.

Parallel dazu beschafft der Verein weiter Original- und Ersatzteile, die zur Komplettierung benötigt werden. Es konnte über einen längeren Zeitraum ein Kontakt zum Eisenbahnmuseum in Bochum-Dahlhausen etabliert werden. Die KJI’ler durften in einem Vor-Ort-Termin diverse Originalteile unbürokratisch übernehmen. Ein weiterer Abholtermin ist für den Herbst vorgesehen. Darunter befinden sich auch manche Teile, die auch in der Szene nur noch schwer bis gar nicht beschaffbar sind – entsprechend wollen wir uns bei den Kollegen in Bochum ganz herzlich für die Unterstützung bedanken!

Stand heute besteht Hoffnung, dass „Emma“ in der zweiten Jahreshälfte 2026 in Magdeburgerforth einsatzbereit sein könnte. Wie bisher gilt jedoch weiterhin: es handelt sich um historische Technik und ein Einzelstück – entsprechend werden manchmal individuelle Lösungen erforderlich oder Herausforderungen zeigen sich erst bei Bearbeitung des jeweiligen Werkstücks.

Mit näher rückender Fertigstellung der Lok rücken auch parallele Themen mehr und mehr in den Fokus: eine Dampflok möchte von Fachpersonal bedient werden. Aktuell verfügt der Verein neben über einen ausgebildeten Dampflokführer und einen Heizer. Fünf weitere Mitglieder befinden sich in Ausbildung und sammelten bei den Fahrten zum Jubiläum teils weitere Praxisstunden. Drei Lehrgangsteilnahmen konnten 2025 über Mittel des Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+) gefördert werden. Das kommt insbesondere unseren jungen Mitgliedern, die sich dafür interessieren, die Bedienung einer Dampflok zu erlernen, zu Gute.

Neben der Lok selbst werden auch die Planungen für die zugehörige Infrastruktur vor Ort intensiviert. Für den späteren Betrieb sind ein Wasserkran sowie Einrichtungen zum Bekohlen sowie für die Kohlelagerung erforderlich. Die Lokbehandlungen liefen bisher bei den Einsätzen der Leihloks teils unter provisorischen Bedingungen.

Die Finanzierung des Projekts stützt sich weiterhin auf Fördermittel und Spenden. Für die Endmontage wurde erneut eine Förderung aus dem Programm „Technische Denkmäler“ bewilligt und der Förderbescheid zum Jubiläumsfest überreicht. Eine Kofinanzierung aus einem zweiten Fördertopf ist beantragt. Jede Förderung erfordert zudem einen Eigenanteil, der bisher überwiegend aus Spenden gedeckt wurde. Auch für den letzten Bauabschnitt werden daher noch Zuwendungen benötigt! Die Vereinsmitglieder bitten daher weiterhin um Spenden für die Dampflok und bedanken sich ganz herzlich bei allen Unterstützenden, die bereits zum Gelingen beigetragen haben!

Während noch viele Arbeiten anstehen, wächst im Verein die Vorfreude auf die ersten Probefahrten mit der eigenen Lok. Bis dahin wollen weitere Mitglieder ihre Ausbildung abschließen, um „Emma“ selbst fahren und heizen zu können.

Unten sind einige aktuelle Bilder aus der Fachwerkstatt zu sehen, die den derzeitigen Zustand der Lok dokumentieren.

 

Die Kesselverkleidung kann zum guten Teil wiederverwendet werden. Nach der Metallbehandlung wird sie nach und nach zur Montage angepasst.

Das Führerhausdach beim Sandstrahlen.

 

Die Lokschilder können bereits an den Seitenwänden angebracht werden.

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Der Sanddom wurde ebenfalls aufgearbeitet und wo nötig ausgebessert.

Ein erster Eindruck, wie es im Führerstand mal aussehen könnte

Nach dem Aufsetzen des Kessels wurden auch Esse, Sanddom und Seitenwände angebaut.

Testweise wurde auch schon das Führerhaus montiert.

 

An der Rauchkammer wurde der Zentralverschluss ersetzt.

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